Biotope - Wiesen, Weiden, Wasser

Teich, Bachlauf, Tümpel und Biotope

 

Im Jahr 2005/2006 wurde durch eine kontrollierte Abholzung das Tal und seine natürliche Form wieder sichtbar. Eine naturnahe Gestaltung des Teiches und der Bachläufe sind die Grundlage für Nasswiesen und Biotope. Der Wolfsbrunnenteich ist eines der bedeutendste Laichgewässer für den Bergmolch. Die Biotope sind die Lebensräume für die Erdkröte, Grasfrosch und Salamander. Die Fließ- und Sturzquellen versorgen, den Wolfsbrunnenteich und Bachlauf mit frischem Quellwasser, der als Schlierbach durch die Forellenbecken am Ende des Tales, in den Neckar fließen. 

Die Wiesen um die Biotope werden durch reinrassige Highland Cattle beweidet. In den letzten Jahren wurden wieder hochstämmige Obstbäume, entlang der Hangseite (Zufahrtstrasse) gepflanzt. Streuobstwiesen bieten Brutmöglichkeiten und Nahrung für Vögel und Insekten. 

 

Die Vegetation entlang des Baches und auf den Wiesen besteht aus nässetoleranten Pflanzarten, die im Grünland üblicherweise nicht auftreten. Die Streuobstwiese an der Hangseite der Zufahrt, ist ein Wiesentyp der durch verstreut stehende, hochstämmige Obstbäume gekennzeichnet sind. Die nachhaltige Beweidung schont die Vegetation und den Boden, deshalb bieten die Streuobstwiesen ideale Brutmöglichkeiten und Nahrung für Vögel und Insekten. So besuchen Bussarde, Falken, Enten und Fischreiher regelmäßig das Tal. Auch der grüne Halsbandsittich (eine Papageienart aus Afrika) hat das Wolfsbrunnental für sich entdeckt. 

 

 

Die Lebensräume

 

Der obere Abschnitt  des Schlierbachtals im Bereich um den Wolfsbrunnen zeichnet sich durch ein Mosaik verschiedenster Lebensräume (= Biotope) aus.

Die Wiesen und Weiden unterschiedlicher Ausprägung haben flächenmäßig den größten Anteil, augenfällig sind auch die Quellen sowie die Fließ- und Stillgewässer.   Die Mauern mit ihren zahlreichen Fugen sind Lebensräume für spezielle Pflanzenarten und bieten Unterschlupf für viele Tierarten. Wald und Feldgehölze bilden die Ränder des gesamten Ensembles.

Einige Biotoptypen werden im Folgenden näher beschrieben.

 

Die Nasswiesen

Die Nasswiesen sind neben den Stillgewässern und der Streuobstwiese die wertvollsten Bereiche. 

Die Vegetation der Nasswiesen auf diesem kalkarmen Standort wird unter anderem durch das Vorkommen von Sumpfdotterblume (Caltha palustris) , Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) und Sumpf-Pippau (Crepis paludosa) sowie Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und Blutweiderich (Lythrum salicaria) geprägt. 

Die Nasswiesenbereiche stehen nach § 32 Landesnaturschutzgesetz unter Schutz. Die wichtigsten Nasswiesenbereiche sind daher von der Beweidung ausgenommen, um Verbiss und Trittschäden zu vermeiden. 

 

Die Streuobstwiese

Streuobst war in der Vergangenheit ein weit verbreiteter Landschaftsbestandteil auf Schlierbacher Gemarkung. Heute sind von diesem Biotoptyp nur noch Restbestände zu finden. Neben der Boschwiese und einigen kleineren Flächen in der Nähe des Hausackerwegs ist die Streuobstfläche am Wolfsbrunnen ein derartiges Relikt. 

Die Fläche wird regelmäßig mit Hochlandrindern extensiv beweidet. Nachpflanzungen von Obstbaumhochstämmen mit lokalen Sorten haben stattgefunden. 

Durch die Beweidung ist es gelungen die Brombeeren und Brennnesseln auf Teilflächen zurückzudrängen. Erfreulicherweise treten jetzt typische Wiesenblumen wie die Schlüssel¬blume (Primula elatior) wieder auf. 

 

Fettwiesen und Knöterichbestände

Die Vegetation der Fettwiesen ist je nach Pflege- und Nutzungsintensität unterschiedlich. Die Wiesen im Rückhaltebecken und die Wiese am östlichen Waldrand sind z.B. Fettwiesen mittlerer Standorte und somit relativ blütenreich. 

Die übrigen Wiesenbereiche sind häufig durch regelmäßiges Begehen ruderalisiert (das heißt die Vegetation ist durch Nutzung verändert) und/oder sie sind eher nährstoffreich und Brennnesseln bilden stellenweise Dominanzbestände aus.  

An einigen Stellen ist der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) vorherrschend. Dies hat bislang nicht zu einer Verdrängung der ursprünglichen Vegetation geführt,  der Wiesencharakter und der optische Eindruck sind jedoch  eingeschränkt.  

 

Amphibien am Wolfsbrunnen 

 

Mit den umgebenden Wäldern, den Wiesen und Gewässern bietet das Wolfsbrunnental beste Vorraussetzungen für ein arten- und individuenreiches Amphibienleben. Im Frühling zur Laichzeit verlassen die Tiere ihr Winterquartier im Wald und wandern zu den Gewässern, um sich dort fortzupflanzen. Im Sommer bevorzugen die Tiere die Wiesen und Waldränder zur Nahrungssuche und im Winter ziehen sie sich wieder in den Waldbereich zurück, um sich in Erdhöhlen, unter Wurzeln, Steinen und Laub zu verstecken.     

 

Die Laichzeit im Frühling ist es eine gute Gelegenheit, die ansonsten eher nachtaktiven Amphibien am Teich auch tagsüber beobachten zu können. Alle Amphibienarten stehen unter Naturschutz, das heißt sowohl die erwachsenen Tiere wie auch ihre Entwicklungsstadien dürfen nicht der Natur entnommen werden.   

 

Zur Unterscheidung der Arten finden Sie hier einige kurze Steckbriefe.

Der Grasfrosch (Rana temporaria) 

Der Grasfrosch erscheint gerne bereits im zeitigen Frühjahr als erster Lurch am Laichgewässer. Im Ufer- und Flachwasserbereich setzt das Weibchen seine Laichballen ab, die dann gleich vom aufsitzenden Männchen besamt werden. Die Laichballen können bis zu 4000 Eier enthalten. Daraus schlüpfen die Kaulquappen, die sich von Algen und abgestorbenen Pflanzenresten ernähren.

Nach dem Ablaichen verlassen die erwachsenen Tiere das Gewässer und leben dann in den umliegenden Wiesen und Wäldern. Dort ernähren sie sich von Schnecken, Insekten, Spinnen und Asseln.  

 

Die Erdkröte (Bufo bufo)       

Die Erdkröten unterscheiden sich vom schlanken Grasfrosch schon alleine durch ihre eher plumpe Gestalt.Die Erdkröten wandern oft als „Doppeldecker“ zum Laichgewässer. Das heißt, das Männchen klammert sich bereits auf der Wanderung zum Gewässer am Weibchen fest und wird von ihm huckepack zum Gewässer getragen. Alle Konkurrenten werden heftig mit Fußtritten abgewehrt. Der Laich wird im tiefen Wasser (mind. 50 cm) in Form von Schnüren abgesetzt, die bevorzugt an Wasserpflanzen aufgehängt werden.

Das Nahrungsspektrum der Kaulquappen sowie der erwachsenen Tiere ist ähnlich dem des Grasfroschs.  

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) 

Während Grasfrosch und Erdkröte zu den Froschlurchen gehören, zählen Salamander und Molche zu den Schwanzlurchen.Die auffällige schwarz-gelbe Zeichnung des Feuersalamanders ist eine deutliche Warnung an mögliche Fressfeinde: Achtung ich bin giftig, lass mich besser in Ruhe! Die Haut der Tiere besitzt Drüsen, die in Stresssituationen Sekrete abgeben. Diese sind für Menschen jedoch harmlos, solang sie nicht mit Schleimhäuten (Mund, Augen) in Berührung kommen. Nur empfindliche Menschen können ein leichtes Brennen verspüren. Es wird daher empfohlen, sich die Hände zu waschen, wenn man einen Salamander angefasst hat. Für Hunde kann das Sekret jedoch lebensbedrohlich werden, wenn sie einen Salamander ins Maul nehmen.  Im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien ist der Feuersalamander lebendgebärend. Die Weibchen bringen im Herbst durchschnittlich 30 Larven zur Welt, die bevorzugt im Quellbereich von Bachläufen ins Wasser abgesetzt werden.  Die Larven atmen durch Kiemen und ihre Entwicklung zum lungenatmenden Landtier dauert etwa 3 Monate. Die Larven ernähren sich bevorzugt von Insektenlarven (z.B. von Steinfliegen oder Zuckmücken) und Bachflohkrebsen. 

Adulte Tiere ernähren sich von allem, was sie in Abhängigkeit von ihrer Körpergröße überwältigen und verschlingen können: Nacktschnecken, Regenwürmer, Asseln, Insekten und deren Entwicklungs-stadien, Spinnen, aber auch Kaulquappen oder kleine Frösche.      

Salamander können bis zu 18 cm groß werden.

Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Das Männchen des Bergmolchs fällt im Frühjahr zur Paarungszeit durch sein auffallend gefärbtes Hochzeitskleid auf.  Die blaugraue Rückenfärbung steht im Kontrast zu den hell-dunkel gepunkteten Flanken und dem gelblich-schwarz gepunkteten Rückensaum. Die weiblichen Tiere sind eher unauffällig grau, braun, grünlich marmoriert, auch die Flankenzeichnung ist schwächer ausgebildet. Der Bauch ist bei beiden Geschlechtern auffallend orange gefärbt. 

Wenn die Tiere nach dem Ablaichen das Wasser verlassen, wechselt die auffällige Färbung zu einem dunklen, fast schwarzen Erscheinungsbild, lediglich der Bauch bleibt schwach orange. Die Weibchen erreichen eine Körpergröße von ca. 12 cm, die Männchen bleiben etwas kleiner.  Die Weibchen legen bis zu 250 Eier, die einzeln an Wasserpflanzen geheftet werden. Die Larven ernährten sich anfangs von Algen, danach räuberisch von Insektenlarven, Wasserflöhen, Bachflohkrebsen etc., die älteren Larven auch von den Kaulquappen der Froschlurche.      

Grüne Halsbandsittich (Psittacula krameri)

Auch Kleiner Alexandersittich genannt, ist die am weitesten verbreitete Papageienart. Er kommt sowohl in Afrika südlich der Sahara als auch in Asien, beginnend mit Pakistan und Indien, vor. Als Neozoon (Neubürger) lebt er unter anderem in Europa und Nordamerika.  Er ist überwiegend grün, am Bauch und an den Flügel gelb-grün, Nacken und Rücken zeigen bei ausgewachsenen Männchen je nach Unterart einen Blaustich. Die Besiedlung im Rhein-Neckar-Raum begann 1973.

https://de.wikipedia.org/wiki/Halsbandsittich#Literatur